Brüßler und Ragwitz fahren knapp an World Cup-Medaille vorbei

Karlsruhe, den 26. Mai 2024: Im polnischen Posen fand am Wochenende der zweite World Cup im Kanurennsport 2024 statt. Traditionell ist der erste World Cup immer etwas stärker besetzt, doch im Damen-Kajak-Bereich wollten es die Nationen aus China, Neuseeland, Polen und das deutsche Team nochmals wissen. Erneut saß die Karlsruherin Sarah Brüßler im Viererkajak über 500 Meter, obwohl dies krankheitsbedingt lange nicht klar war.

Nach dem World Cup-Sieg für das von Ralf Straub betreute Flaggschiff mit Paulina Paszek (Hannover), Jule Hake (Lünen), Pauline Jagsch (Berlin) und Sarah Brüßler konnte die Crew nur ein paar Tage in der Heimat die Akkus aufladen, ehe ein Vorbereitungstrainingslager auf den World Cup in Polen anstand. Kurz vor der Abreise nach Posen laborierte Sarah Brüßler noch an einer Erkältung, die ihren Start beim World Cup sogar bis kurz vorher in Frage stellte. Aufgrund des kleinen Teilnehmerfelds im Viererkajak der Damen und somit dem Wegfall des Vorlaufs bekam Sarah noch einen Tag länger zur Genesung, was ihr den Einsatz ermöglichte.
 Am Samstagmorgen ging es dann aber direkt im Finale um alles. „Das ist natürlich auch keine leichte Aufgabe, denn dann muss gleich alles passen“, unterstrich Bundestrainer Ralf Straub im Vorfeld die knifflige Situation, bei der klar war, dass die Weltmeisterinnen aus Neuseeland, die polnische Vize-Weltmeistercrew und die WM-Vierten des letzten Jahres aus China nun in Posen sein Team nach dem Sieg in Szeged auf keinen Fall unterschätzen würden.
Auf dem Malteser See erwischten dann auch Neuseeland und China einen sehr guten Start. „Bei uns lief der Start nicht optimal“, analysierte Ralf Straub den Beginn des Rennens, wobei er mit dem weiteren Verlauf zufrieden war. Wie schon in Szeged kam das deutsche Team in der Nachstartphase wieder näher an die beiden führenden Boote heran. China fuhr sich im Verlauf des Rennens einen Vorsprung heraus, der im Ziel jedoch auf ein Zehntel vor Neuseeland zusammengeschmolzen war. Wiederum ein Zehntel nach den „Kiwis“ überquerte das Boot der Gastgeber die Ziellinie, die sich im Rennverlauf immer weiter nach vorne schoben und sich damit die Bronzemedaille nur um Achthundertstel vor Deutschland sicherten.
Die Stimme von Sarah Brüßler war nach dem Rennen noch deutlich von der Erkältung gekennzeichnet. Die 30-Jährige zog den Umständen entsprechend aber ein positives Fazit: „Klar ist eine Medaille immer schön, aber wir haben nun gesehen, was noch nicht ganz perfekt war, und dafür sind die World Cups ja auch da. Einmal gewinnen und einmal knapp Vierte zu werden, das zeigt uns, dass es dieses Jahr richtig gut werden kann, aber wir nun auch noch hart arbeiten müssen.“

Noch enger als im Viererkajak der Damen ging es am Ende beim Mixedrennen im Zweierkajak mit der Karlsruherin Gesine Ragwitz und dem Potsdamer Linus Bange zu. Als mit Abstand jüngstes Boot im Feld kämpften die beiden bis zum Schluss um die Medaillen. Das heimische Duo aus Polen sicherte sich nach 500 Metern die Goldmedaille. Auf dem zweiten Rang kam der slowakische Zweier über die Ziellinie, und danach konnte man die Platzierungen des ukrainischen und des deutschen Bootes nicht mit bloßem Auge erkennen. Am Ende entschied das Zielfoto mit einer Hundertstel Vorsprung den Bronzerang für das Duo aus der Ukraine.

Eine Ehre, aber zugleich schwierige Aufgabe, wurde dem Canadierfahrer Tim Bechtold mit dem Einsatz im Einercanadier über 1.000 Meter zuteil. Auf der olympischen Distanz tummelten sich in Posen einige Weltklasse-Fahrer, was das Unterfangen für den U23-Nationalfahrer nicht einfach machte. Bei seiner World Cup Premiere im Einer schlug er sich mit dem neunten Platz im Finale achtbar.  MaT