Tim Bechtold erfüllt sich endlich die WM-Medaille

Karlsruhe, den 22. Juli 2024:  Die Junioren- und U23-Weltmeisterschaften sind am Sonntag nochmals mit einem Highlight für die Rheinbrüder Karlsruhe zu Ende gegangen. Nach den Medaillen von Katharina Nikolay, Leni Kliment und Jaron Schulz bei den Junioren, konnte sich Tim Bechtold endlich seine lang ersehnte WM-Medaille erpaddeln.

Bereits nach der direkten Final-Qualifikation im Zweiercanadier über 1.000 Meter, hatten die Gegner das deutsche Boot mit dem Karlsruher Tim Bechtold und dem Magdeburger David Töpel auf dem Radar. Um sich endlich den Traum einer Medaille bei internationalen Titelkämpfen zu erfüllen, legten sich Bechtold und Töpel vom Start an, mächtig ins Zeug. Nach 250 Metern führten sie das Feld mit mehr als eine Sekunde an. „Den beiden liegt es auf jeden Fall mehr, wenn sie von vorne wegfahren können.“, analysierte Detlef Hofmann, Bundesstützpunkleiter am Karlsruher Kanurennsport-Stützpunkt und in Plovdiv als Teamleiter des deutschen Teams mit an der Strecke. Doch Hofmann war klar, dass sie das Rennen so schnell angegangen sind, dass sie nach hinten auch sicher noch Meter einbüßen würden. 250 Meter vor dem Ziel war es dann das spanische und das Team der „neutralen Athleten“ aus Russland, die dem deutschen Duo mächtig Druck machten und auf den letzten Metern an ihnen vorbeizogen. Völlig ausgepowert, aber überglücklich, dass sie die Bronzemedaille ins Ziel gerettet hatten, mussten sich die beiden von den „Lebensrettern“ mit dem Motorboot an Land ziehen lassen. „Da ging wirklich gar nichts mehr.“, meinte Bechtold dann wieder bei Atem und guter Laune, bei der Siegerehrung.

Zweierpartner David Töpel (v.l.), Olympiasieger und U23-Coach Gunnar Kirchbach (Bildmitte) feiern mit Tim Bechtold © Rheinbrüder | Tirolf

Nach diesem kräftezehrenden Rennen stand zum Abschluss dann noch für den 22-Jährigen ein neues Format an. In der Mixed-Langstreckenstaffel galt es gemeinsam mit seiner Berliner Staffelpartnerin Lina Bielicke die 5.000 Meter mit mehreren Laufportagen zu überwinden. Zwischen Position zwei und sechs kämpften sich die beiden über die Strecke. „Am Ende hat es uns die Medaille gekostet, dass wir einfach zu nett waren.“, analysierte Bechtold den Ausgang des Wettkampfs, in dem auch kleine Rempler durchaus erlaubt sind. Was er unmittelbar nach dem Rennen noch nicht wusste, die beiden wurden nachträglich disqualifiziert. Das Boot von Lina Bielicke wog 40 Gramm weniger als das erforderte Mindestgewicht von 14 Kilogramm. „Das ist ärgerlich, aber es war sicher ein Zusammenspiel aus der Hitze die die Boote austrocknet und dem fehlenden GPS Modul, das auf der Langstrecke nicht montiert war.“, erklärte Detlef Hofmann die unglückliche Begebenheit.

200 Meter vor dem Schluss gingen dem Zweier langsam die Kräfte © Rheinbrüder | Tirolf

Bereits am Samstag musste seine Vereinskameradin Cheyenne Heidl im Vierercanadier über 500 Meter der Konkurrenz die Medaillen überlassen. Das junge Team mit Heidl, Carlotta Loske, Selina Gerchel (beide Potsdam) und Larissa Nölke (Berlin) kämpfte über die Strecke gut mit der internationalen Konkurrenz mit, aber musste dem chinesischen, ungarischen und ukrainischen Quartett den Vortritt lassen.

Einen echten Krimi erlebte Gesine Ragwitz vor ihrem Finale im Zweierkajak über 500 Meter bei der U23. Ihre eigentliche Partnerin Enja Rößeling (Essen) mit der sie den Vorlauf souverän bewältigte, musste krankheitsbedingt auf einen Start verzichten. Die ICF ließ eine Nachnominierung von Katharina Diederichs (Potsdam) zu, die dann allerdings eineinhalb Stunden vor dem Start zum ersten Mal bei Ragwitz im Zweier Platz nahm. Für diese Voraussetzungen lieferten die beiden ein sehr engagiertes Rennen ab. Mit der Medaillenvergabe hatten sie leider nichts zu tun aber konnten sich einen guten fünften Platz sichern.

Katharina Nikolay beendete ihr erstes Junioren WM-Rennen im Einerkajak über 200 Meter als dritte im B-Finale. „Ich habe mich ein bisschen geärgert, weil ich mit meiner Zeit in allen anderen Semifinalen ins Finale gekommen wäre.“, haderte die 18-Jährige nach dem erfolgreichen B-Finalabschluss immer noch ein bisschen.

Detlef Hofmann zog für sein Karlsruher Team eine positive Bilanz: „Von sechs Athletinnen und Athleten kommen vier mit einer Medaille nach Hause, das ist schon eine schöne Ausbeute. Man leidet mit dem knappen vierten Platz von Cheyenne und natürlich der unglückliche Krankheitsausfall bei Gesine im Zweier, aber das ist leider der Sport. Manchmal ist das Glück auf deiner Seite und manchmal eben nicht.“

MaT